Bei der gewerblichen Güterbeförderung soll Ladegut weder Schaden nehmen noch Schaden verursachen. Daher ist die richtige Ladungssicherung für Lkw ein entscheidender Faktor für die Verkehrssicherheit sowie den Schutz von Mensch und Ware. Jedes Jahr führen unzureichend gesicherte Ladungen zu zahlreichen Unfällen, Sachschäden und sogar Personenschäden. Laut Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sind etwa 65 % der Lkw-Ladung unzureichend gesichert. Ein alarmierender Wert, der die Bedeutung des Themas Ladesicherung für Lkw unterstreicht.

Dabei geht es nicht nur um den Schutz der transportierten Güter vor Beschädigungen, sondern auch darum, andere Verkehrsteilnehmer vor Gefahren zu bewahren. Ob Vollbremsung, scharfe Kurven oder plötzliche Ausweichmanöver – die Kräfte, die auf die Ladung wirken, sind enorm und können bei schlechter Sicherung fatale Folgen haben.

In diesem Beitrag erfahren Sie von uns als externe Verkehrsleiter und fachkundigem Dienstleister im Güterkraftverkehr alles Wichtige zur Ladungssicherung im Lkw: Von den gesetzlichen Vorschriften über die verschiedenen Methoden der Sicherung bis hin zu häufigen Fehlern bei der Beladung von Lastkraftwagen.

Wer ist für die Ladesicherung eines Lkws verantwortlich?

Die Sicherheit im Straßengüterverkehr hängt maßgeblich davon ab, dass alle Beteiligten ihre Aufgaben kennen und gewissenhaft erfüllen. Während bei der Arbeitssicherheit die Hauptverantwortung immer beim Arbeitgeber liegt, gibt es bei der Ladesicherung Lkw mehrere Verantwortliche:

Absender, Verlader, Spediteure, Fahrzeughalter, Fahrer und weitere Akteure tragen gemeinsam die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Ladungssicherung. Jeder von ihnen hat spezifische Pflichten, deren Einhaltung nicht nur gesetzlich vorgeschrieben ist, sondern auch entscheidend für den Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern.

Pflichten und Aufgaben der Beteiligten bei der Ladesicherung für Lkw im Überblick:

Beteiligter Aufgaben und Verantwortlichkeiten
Spediteur

– Geeignetes Personal auswählen und schulen

– Verantwortung klar delegieren
– Verantwortliche regelmäßig kontrollieren
– Sachmittel wie Sicherungsmaterialien bereitstellen

Disponent

– Geeignetes Fahrzeug für den Transport auswählen

– Gegebenenfalls die Fahrtroute festlegen
– Fahrer mit vollständigen und korrekten Informationen versorgen (z. B. Maße, Gewicht, Schwerpunkt der Ladung, richtige Lastenverteilung)
– Hinweis auf Gefahrgut geben, falls zutreffend

Absender

– Vollständige und richtige Angaben zur Ladung machen (z. B. Maße, Gewicht, Schwerpunkt)

– Informationen zu besonderen Anforderungen oder Gefahrgut bereitstellen

Fahrzeughalter

– Das Fahrzeug vorschriftsmäßig ausrüsten und die Bauvorschriften beachten

– Fahrer zur Ladungssicherung anweisen und überwachen
– Den verkehrssicheren Zustand des Fahrzeugs sicherstellen
– Regelmäßige Überprüfung von Fahrzeug und Ladung auf Mängel durchführen

Fahrer

– Fahrzeug und Ladung vor Fahrtantritt auf Mängel kontrollieren

– Bei festgestellten Mängeln die Fahrt unterbrechen und diese beheben lassen
– Für eine sichere Beförderung sorgen

Verlader

– Die Ladung beförderungssicher verladen und vorschriftsmäßig sichern

– Geeignete Sicherungsmittel verwenden (z. B. Gurte, Antirutschmatten)

(Quelle: Ladungssicherungshandbuch – Transport Informations Service – 1.1. Pflichten und Rechte der Beteiligten)

Warum ist die Einhaltung dieser Pflichten bei der Ladesicherung wichtig?

Das Zusammenspiel aller Beteiligten ist ausschlaggebend, um Unfälle zu vermeiden und Schäden an Mensch, Umwelt oder Transportgut zu verhindern. Werden die Vorschriften missachtet, drohen nicht nur rechtliche Konsequenzen wie Bußgelder oder Haftungsansprüche, sondern auch erhebliche Gefahren für die Verkehrssicherheit. Eine klare Aufgabenverteilung sowie die sorgfältige Erfüllung der jeweiligen Pflichten tragen dazu bei, Risiken zu minimieren und einen reibungslosen Transportablauf zu gewährleisten.

Wichtige Gesetze und Normen für die Ladungssicherung

Die rechtlichen Vorgaben zur Ladungssicherung basieren auf verschiedenen Vorschriften und Normen, die sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene festgelegt sind. Die wichtigsten davon sind:

Straßenverkehrsordnung (StVO)

Die StVO regelt die grundlegenden Anforderungen an die Ladungssicherung. Gemäß § 22 StVO muss die Ladung so verstaut und gesichert sein, dass sie selbst bei Vollbremsungen oder plötzlichen Ausweichmanövern nicht verrutscht, umkippt oder herabfällt. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik, wie beispielsweise die VDI-Richtlinien, zu beachten.

Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO)

In § 30 der StVZO wird festgelegt, dass Fahrzeuge nur in einem verkehrssicheren Zustand eingesetzt werden dürfen. Dies umfasst auch die korrekte Ladungssicherung, da eine unsachgemäße Sicherung die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen kann.

Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV)

Die DGUV-Vorschrift 70 enthält spezifische Anforderungen für Fahrzeuge, einschließlich der korrekten Ladungssicherung. Sie ergänzt die Regelungen der StVO und StVZO und stellt sicher, dass betriebliche Fahrzeuge nach höchsten Sicherheitsstandards betrieben werden. Unternehmer sind verpflichtet, ihre Fahrer regelmäßig zu schulen und Fahrzeuge jährlich durch Sachkundige prüfen zu lassen.

DIN EN 12195-1

Die europäische Norm DIN EN 12195-1 regelt die Berechnungsmethoden für Zurrkräfte und beschreibt technische Anforderungen an Zurrmittel wie Gurte, Ketten und Netze. Sie bietet eine wichtige Grundlage für die Umsetzung sicherer Ladungssicherungsmaßnahmen und präzisiert technische Details zur Stabilisierung von Ladungen.

VDI 2700

Die VDI-Richtlinienreihe 2700 ist eine anerkannte Regel der Technik und beschreibt praxisorientierte Maßnahmen zur Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen. Sie behandelt verschiedene Sicherungsmethoden wie formschlüssige, kraftschlüssige und kombinierte Sicherungen sowie spezifische Anforderungen an unterschiedliche Güterarten. Obwohl sie kein Gesetz ist, muss sie gemäß § 22 StVO beachtet werden und wird häufig als Grundlage bei Gerichtsentscheidungen herangezogen.

Ladungssicherung bei Gefahrgut: Anforderungen und Vorschriften

Die Ladungssicherung bei Gefahrguttransporten ist von besonderer Bedeutung, da sie nicht nur die Sicherheit der transportierten Güter gewährleistet, sondern auch Menschen, Umwelt und Infrastruktur schützt. Fehlerhafte oder unzureichende Sicherung kann bei Unfällen schwerwiegende Konsequenzen haben, weshalb klare gesetzliche Vorgaben existieren.

Die Sicherung von Gefahrgut unterliegt sowohl allgemeinen als auch spezifischen Regelungen:

  • Straßenverkehrsordnung (StVO § 2):
    „Wer ein kennzeichnungspflichtiges Fahrzeug mit gefährlichen Gütern führt, muss bei einer Sichtweite unter 50 m, bei Schneeglätte oder Glatteis jede Gefährdung Anderer ausschließen und wenn nötig den nächsten geeigneten Platz zum Parken aufsuchen.“ (Quelle: § 2 StVO 2013 – Einzelnorm

Dabei sind etablierte technische Standards wie die VDI-Richtlinien zur Ladungssicherung zu berücksichtigen.

  • ADR (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße):
    Das ADR enthält spezielle Vorschriften für die Ladungssicherung von Gefahrgut. Es fordert, dass Versandstücke mit gefährlichen Gütern durch geeignete Sicherungsmittel wie Gurte, Schiebewände oder Halterungen fixiert werden. Diese Sicherungsmethoden müssen den geltenden technischen Normen entsprechen, um eine maximale Stabilität während des Transports zu gewährleisten.

Als externe Gefahrgutbeauftragte und externe Verkehrsleiter stehen wir Ihnen deutschlandweit zur Seite, um die sichere Ladungssicherung für Gefahrgut in Ihrem Unternehmen zu gewährleisten. Wir beraten Sie umfassend zu praxisbewährten Sicherungsmethoden, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, und unterstützen Sie bei der Umsetzung der ADR-Vorschriften.

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Welche Arten der Ladungssicherung für Lkw gibt es?

Die wesentlichste Rechtsgrundlage für den Arbeitsschutz bei der Ladungssicherung ist die DGUV Vorschrift 70 „Fahrzeuge“. Hier gibt es verschiedene Methoden der Ladungssicherung, die je nach Art der Ladung und den Transportbedingungen eingesetzt werden können.

Formschlüssige Ladungssicherung

Bei der formschlüssigen Sicherung wird die Ladung so positioniert, dass sie lückenlos an Begrenzungen wie Stirnwand, Seitenwänden oder anderen festen Strukturen des Fahrzeugs anliegt. Ziel ist es, Bewegungen der Ladung durch enge Fixierung zu verhindern.

  • Lückenlose Beladung durch Paletten oder Kisten.
  • Sperrbalken, Keile oder Netze zur Blockierung von Ladelücken.

Die formschlüssige Ladungssicherung zeichnet sich durch ihre Einfachheit und Effizienz aus, insbesondere bei stapelbarer oder fest verpackter Ware. Da die Ladung direkt an festen Strukturen des Fahrzeugs positioniert wird, ist der Einsatz von zusätzlichen Zurrmitteln häufig nicht erforderlich. Dies spart Zeit und Material und gewährleistet dennoch eine sichere Befestigung der Ladung.

Kraftschlüssige Ladungssicherung

Die kraftschlüssige Sicherung nutzt Reibungskräfte zwischen der Ladefläche und der Ladung, um ein Verrutschen zu verhindern. Dies wird durch Niederzurren erreicht, wobei Spanngurte oder Zurrketten die Ladung auf die Ladefläche pressen.

  • Zurrgurte oder Zurrketten.
  • Antirutschmatten zur Erhöhung der Reibungskraft.

Die kraftschlüssige Sicherung ist äußerst flexibel und kann für unterschiedlich geformte Ladungen eingesetzt werden. Sie bietet zusätzliche Sicherheit, insbesondere bei rutschigen Oberflächen, da Antirutschmatten die Reibungskraft erhöhen und das Risiko des Verrutschens minimieren. Durch den Einsatz von Zurrmitteln wird die Ladung fest auf die Ladefläche gepresst, was eine stabile Beförderung gewährleistet.

Kombinierte Ladungssicherung

Die kombinierte Sicherung vereint formschlüssige und kraftschlüssige Methoden, um maximale Stabilität zu gewährleisten. Freiräume werden mit Füllmaterial ausgefüllt, während Spanngurte oder andere Zurrmittel zusätzliche Fixierung bieten.

  • Formschlüssiges Beladen mit Paletten und zusätzliches Niederzurren mit Gurten.
  • Verwendung von Sperrbalken in Kombination mit Antirutschmatten und Zurrmitteln.

Die kombinierte Ladungssicherung bietet höchste Sicherheit bei komplexen oder schwer zu sichernden Ladungen, da sie die Vorteile beider Methoden kombiniert. Durch das Ausfüllen von Freiräumen wird das Risiko von Bewegungen deutlich reduziert, während die zusätzliche Fixierung durch Zurrmittel eine sichere Beförderung in alle Richtungen gewährleistet. Diese Methode ist besonders geeignet für anspruchsvolle Transportbedingungen oder empfindliche Güter.

Direkte Sicherungsmethoden

Diese Methode umfasst das direkte Fixieren der Ladung durch spezielle Vorrichtungen wie Rundschlingen, Kopflashing oder Buchtlashing. Dabei wird die Ware direkt mit dem Fahrzeugaufbau verbunden, um maximale Stabilität zu erreichen.

Zusätzliche Hilfsmittel zur Unterstützung aller Methoden der Ladesicherung

Neben den Hauptmethoden gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die die Ladesicherheit weiter erhöhen:

  • Sperrstangen und Spannbretter zur Blockierung von Ladelücken.
  • Kantenschutz zur Vermeidung von Beschädigungen durch Spanngurte.
  • Füllmaterial wie Luftsäcke („Airbags“) oder Schaumstoff zur Stabilisierung der Ladung.

Die Wahl der richtigen Art der Ladungssicherung hängt von der Beschaffenheit der Ladung, den Transportbedingungen und den gesetzlichen Vorgaben ab. Oft ist eine Kombination aus verschiedenen Sicherungsmethoden erforderlich, um maximale Sicherheit zu gewährleisten und den Anforderungen des Straßenverkehrs gerecht zu werden.

Die fünf häufigsten Fehler bei der Ladungssicherung und wie Sie sie vermeiden können

Fehler bei der Ladungssicherung sind eine häufige Ursache für Unfälle im Straßengüterverkehr. Jeder fünfte Lkw-Unfall wird laut Experten auf mangelhafte Ladungssicherung zurückgeführt. Dabei treten nachfolgende Fehler besonders oft auf:

Zu geringe Reibung

Ein häufiger Fehler ist eine zu geringe Reibung zwischen der Ladung und der Ladefläche oder zwischen den einzelnen Ladungselementen. Dies führt dazu, dass die Ladung bei Bremsmanövern oder Kurvenfahrten verrutscht oder sogar von der Ladefläche fällt.

Um dies zu vermeiden, sollten alle Flächen sauber und frei von Schmutz, Fett oder Flüssigkeiten gehalten werden, da diese die Reibung verringern. Der Einsatz von Antirutschmatten ist ebenfalls empfehlenswert. Diese können sowohl zwischen der Ladung und der Ladefläche als auch zwischen den einzelnen Ladungsteilen platziert werden, um die Stabilität zu erhöhen.

Mehr Gewicht bedeutet nicht weniger Bewegung

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass schwere Ladungen weniger Bewegungsspielraum haben. Je schwerer die Ladung, desto sorgfältiger muss sie gesichert werden. Tatsächlich nehmen die auf die Ladung einwirkenden Kräfte mit zunehmendem Gewicht zu, was das Risiko des Verrutschens erhöht.

Es ist wichtig, den Reibwert zu berücksichtigen, da ein höherer Reibwert weniger Bewegung bedeutet. Zusätzliche Sicherungsmethoden wie Niederzurren oder der Einsatz von Antirutschmatten sind bei schweren Gütern unverzichtbar.

Scharfe Kanten

Zurrmittel wie Gurte oder Ketten werden häufig beschädigt, weil sie über scharfe oder raue Kanten gespannt werden. Ein defektes Zurrmittel kann die Ladungssicherung nicht mehr gewährleisten und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Um dies zu verhindern, sollten Kantenschoner aus Metall oder Kunststoff verwendet werden. Diese schützen nicht nur die Zurrmittel vor Abnutzung, sondern verteilen auch den Druck gleichmäßig auf die Ladung.

Nicht richtig geschlossener Hebel

Ein weiterer häufiger Fehler ist das unsachgemäße Einrasten des Ratschenhebels von Zurrgurten. Wenn der Hebel nicht ordnungsgemäß geschlossen ist, kann die Spannkraft des Gurtes nachlassen, wodurch die Ladung nicht mehr sicher fixiert ist.

Stellen Sie sicher, dass der Ratschenhebel korrekt einrastet und überprüfen Sie den Gurt vor Fahrtantritt auf seine Spannung.

Mangelnder Formschluss

Oft wird Ladegut direkt an der Bordwand platziert, ohne darauf zu achten, dass ein vollständiger Formschluss besteht. Selbst kleine Spalten zwischen Bordwand und Ladegut können dazu führen, dass sich die Ladung während der Fahrt bewegt und unkontrollierbar wird. Um dies zu vermeiden, sollte sichergestellt werden, dass keine Lücken zwischen Ladegut und Bordwand bestehen.

Unterweisungen für Ladesicherung Lkw nach VDI Richtlinie 2700

Spezielle Unterweisungen und Schulungen nach VDI 2700 vermitteln praxisnahes Wissen über physikalische Grundlagen, Sicherungsmethoden sowie den Einsatz von Zurrmitteln und Hilfsmitteln. Neben der Grundqualifikation gemäß Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrFQG) müssen nicht nur Fahrer regelmäßig zur richtigen Ladesicherung geschult werden. Auch das Verladepersonal sowie alle weiteren Beteiligten sollten entsprechend geschult sein, da Wissen zur Ladesicherung maßgeblich zur Unfallprävention beiträgt.

Unsere Sicherheitsingenieure sind teilweise selbst ausgebildete Berufskraftfahrer: Nutzen Sie unsere branchenübergreifende und breitgefächerte Expertise als Fachkräfte für Arbeitssicherheit, externe Brandschutzbeauftragte sowie Gefahrgutbeauftragte und externe Verkehrsleiter.

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