Ein erfolgreiches Abfallmanagement beginnt bereits bei der Abfallvermeidung im Unternehmen. Diese Vorgaben sind in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen verankert, wie zum Beispiel:
- dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG)
- der Ökodesign-Richtlinie
- dem Verpackungsgesetz
Der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. In diesem Artikel erklären wir die Bedeutung der Abfallvermeidung und stellen Maßnahmen vor, die Ihr Unternehmen profitabler machen und gleichzeitig die Umwelt schützen können.
Abfallvermeidung – was ist das?
Abfallvermeidung bedeutet im Wesentlichen, die Produktion von Abfällen möglichst zu minimieren. Begriffe wie „Abfallreduzierung“ oder „Abfallminimierung“ werden häufig synonym verwendet. In der Abfallwirtschaft steht die Abfallminimierung an der Spitze der Abfallhierarchie und kann oft einfacher erreicht werden, als man denkt.
Bereits geringfügige Änderungen von Verfahren oder angepasste Beschaffungspraktiken können die Effizienz der Ressourcennutzung verbessern und somit die Abfallmenge verringern. Abfallvermeidung beginnt also schon beim Einkauf. Unternehmen können spezielle Richtlinien entwickeln, um Abfälle im Betrieb zu reduzieren. Diese Richtlinien können sich auf verschiedene Gebrauchsgegenstände im Büro beziehen, wie z.B. Papier, IT-Ausrüstung oder Möbel.
Abfallunterweisungen helfen
Unternehmen in denen viele Abfälle anfallen, sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig zum Thema Abfall schulen. Bei Betrieben die einen Abfallbeauftragten verpflichtend oder freiwillig beschäftigen, übernimmt dieser meist die jährliche Unterweisung. Diese Unterweisung zum Abfall informiert Mitarbeiter regelmäßig über den richtigen Umgang und eben auch die korrekte Trennung von Abfällen. Auch Gesetzesänderungen und neue Vorgaben sind hier ein wichtiger und routinemäßiger Bestandteil.
Warum ist die Abfallvermeidung für Unternehmen so interessant?
Jedes Unternehmen produziert Abfall, sei es Altpapier, Schmutzwasser oder sogar gefährliche und giftige Abfälle, die spezielle Handhabung und Entsorgung erfordern. Unabhängig von der Art oder Menge des Abfalls, den Ihr Unternehmen erzeugt, hat dieser eine gemeinsame Eigenschaft – er verursacht Kosten. Unternehmen zahlen doppelt: einmal bei der Beschaffung der Materialien und ein weiteres Mal bei deren Entsorgung. Die Devise lautet: Sie sparen Geld, wenn Sie Abfall vermeiden.
Abfallvermeidung ist eine Betriebsstrategie, von der jedes Unternehmen – unabhängig von Größe oder Branche – profitieren kann. Durch die Reduzierung von Abfällen senken Sie die Kosten für die Beschaffung und Entsorgung von neuen Materialien. Weniger Abfälle bedeuten oft weniger potenziell gefährliche Materialien am Arbeitsplatz, was die Sicherheit Ihrer Mitarbeiter erhöht. Mit weniger gefährlichen Abfällen sinkt das Risiko von Arbeitsunfällen und die daraus resultierende Haftung. Ein umweltbewusstes Abfallmanagement kann das öffentliche Ansehen Ihres Unternehmens verbessern und Ihr Engagement für Nachhaltigkeit unterstreichen. Wenn die Abfallmengen signifikant reduziert werden, können kostspielige behördliche Genehmigungen und Überwachungen entfallen oder verringert werden.
Erfahren Sie mehr über die Pflichten und Verantwortungen von Abfallerzeugern in unserem Beitrag Abfallerzeuger & Pflichten. Wenn Sie Unterstützung bei der Umsetzung von Abfallvermeidungsmaßnahmen benötigen, stehen wir Ihnen als externer Abfallbeauftragter zur Seite. Kontaktieren Sie uns, um gemeinsam nachhaltige Lösungen für Ihr Unternehmen zu entwickeln.
Abfallvermeidung hat nicht nur monetäre Vorteile
Lösen wir uns einmal von finanziellen Vorteilen ist Abfallvermeidung auch aus ökologischer Sicht die richtige Wahl. Durch ressourcenschonendes Arbeiten können Sie einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Deutschland leisten. Zudem verhindert Abfallvermeidung die Verschmutzung der Umwelt und schafft eine gesündere und attraktivere Umgebung für alle Menschen, Tiere und Pflanzen. Letztendlich profitieren Sie, die Umwelt und die Gesellschaft davon. Darüber hinaus können Unternehmen durch die Thematisierung solcher Maßnahmen und Verhaltensweisen auf ihren Social-Media-Kanälen auch im öffentlichen Ansehen punkten. Vor allem den jüngeren Generationen wird das Thema Abfall immer wichtiger. Zahlreiche Jugendbewegungen zum Umweltschutz belegen dies. Sie sind auf motivierte und neue Mitarbeiter für Ihr Team angewiesen? Dann sollten Sie sich erst recht mit der Thematik befassen.
Auch das Thema Produktverantwortung, welches ja den gesamten Lebenszyklus erfasst, ist heutzutage nicht mehr wegzudenken. Dies zeigt sich daran, dass mittlerweile fast jeder Hersteller und Produzent Produkte nach ökologischen Kriterien auswählt. Unternehmen, die ihrer Produktverantwortung nachkommen, tragen nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern stärken auch ihre Marktposition und das Vertrauen ihrer Kunden. Denn dies ist ja auch nur eine Reaktion auf die aktuelle Kaufkraft dieser Artikel. Die Konsumenten haben sich entschieden, Abfall ist out.
Indem Sie Abfallvermeidung und nachhaltige Praktiken in den Mittelpunkt Ihrer Unternehmensstrategie stellen, leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und des Klimas. Dies ist nicht nur eine ökonomisch kluge Entscheidung, sondern auch ein ethisch verantwortungsbewusster Schritt, der Ihr Unternehmen in der Öffentlichkeit positiv hervorhebt. Kommunizieren Sie dies dann noch geschickt nach außen, sollten auch die Nachwuchskräfte Schlange stehen.
Tipps und Tricks aus der Praxis
Die Reduzierung des Abfallaufkommens bringt wie wir bereits gelernt haben diverse Vorteile mit sich, darunter auch die Verringerung des Aufwands für Bearbeitung, Transport und Entsorgung von Abfällen. Abfallvermeidung kann auf verschiedene Weise umgesetzt werden, darunter:
- Kauf von beständigen, langlebigen Materialien: Langlebige Materialien reduzieren die Notwendigkeit häufiger Ersetzungen und damit den Abfall.
- Vermeidung von Sekundärrohstoffen: Vermeiden Sie den Einsatz von Rohstoffen, die nicht direkt in Ihre Produkte oder Dienstleistungen einfließen, um Ressourcen zu schonen.
- Verwendung ungiftiger Produkte: Nutzen Sie Produkte, die frei von giftigen Materialien sind, um die Umweltbelastung zu minimieren und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen.
- Reduzierung der Verpackungsmenge: Durch weniger Verpackung entsteht weniger Müll, was sowohl Kosten als auch Umweltbelastung senkt.
- Einsparung von Wasser und Energie: Effiziente Nutzung von Wasser und Energie trägt zur Abfallvermeidung bei und senkt Betriebskosten.
- Prozessbegleitendes Recycling und Verwertung: Implementieren Sie Recycling- und Verwertungsprozesse direkt in Ihre Produktionsabläufe, um Abfälle zu minimieren.
Viele dieser Maßnahmen, wie beispielsweise das beidseitige Drucken oder die Verwendung von E-Mails statt gedruckter Kopien, sind kostengünstig und einfach umzusetzen. Sie erfordern oft nur eine Änderung der Einstellung oder der Arbeitsabläufe.
Praktische Tipps für die Umsetzung
überfordern Sie Ihr Unternehmen nicht und behalten Sie diese Ratschläge im Hinterkopf, um Abfallvermeidungsmaßnahmen erfolgreich umzusetzen:
- Fangen Sie klein an: Konzentrieren Sie sich zunächst auf ein oder zwei Materialien, die reduziert werden sollen. Dies erleichtert den Einstieg und ermöglicht erste Erfolge.
- Geringe Kapitalinvestitionen: Starten Sie mit Ideen, die nur geringe Investitionen erfordern. So können Sie schnell und unkompliziert Maßnahmen umsetzen.
- Einbeziehung der Mitarbeiter: Beziehen Sie alle Mitarbeiter in die Planung und Umsetzung der Maßnahmen ein. Dies fördert die Akzeptanz und das Engagement für die Abfallvermeidung im gesamten Unternehmen.
Ermittlung und Bewertung der Fortschritte zur Abfallvermeidung im Unternehmen
Kennzahlen, Visualisierungen und klare Zahlen erleichtern uns die Arbeit im Alltag massiv. Um festzustellen, ob Ihre Bemühungen zur Abfallvermeidung sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht erfolgreich sind, ist eine regelmäßige Bewertung daher unerlässlich. Unsere Abfallbeauftragten haben hier mal ein paar Lösungsvorschläge für Sie:
Überwachen Sie Änderungen bei Prozessen und der Abfallproduktion. Verfolgen Sie die Menge des produzierten Abfalls, wie oft er abtransportiert wird, sowie die Reduzierung des Energieverbrauchs und der Menge der verwendeten Rohstoffe. Diese Daten bieten wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit Ihrer Maßnahmen zur Abfallvermeidung.
Berechnen Sie die Einsparungen. Betrachten Sie die finanziellen Einsparungen bei den Kosten für Handhabung, Behandlung und Entsorgung von Abfällen. Berücksichtigen Sie auch die Einsparungen durch den geringeren Verbrauch von Rohstoffen und Energie. Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse kann zeigen, wie wirtschaftlich vorteilhaft Ihre Abfallvermeidungsstrategien sind.
Betrachten Sie die indirekten Vorteile. Versuchen Sie, den Wert der weniger offensichtlichen Vorteile abzuschätzen, wie beispielsweise ein verbessertes öffentliches Image, das Erschließen neuer Märkte, die Verbesserung oder Erweiterung von Produktionsprozessen sowie die gesteigerte Moral und Sicherheit der Mitarbeiter. Diese Faktoren tragen wesentlich zur langfristigen Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens bei.
Bewerten Sie Ihre Bemühungen regelmäßig neu. Mit der Einführung neuer Rohstoffe und Verfahren ändern sich auch die Abfallströme. Führen Sie regelmäßige Bewertungen Ihres Unternehmens durch, um zusätzliche Möglichkeiten zur Abfallvermeidung zu identifizieren. Solange Ihr Unternehmen Abfälle erzeugt, gibt es immer Potenzial, diese weiter zu reduzieren.
Versuchen Sie bei all diesen Faktoren die Komplexität möglichst auf ein Minimum herunter zu brechen. Besonders bei neuen Verfahren tuen sich Unternehmen oft schwer. Je größer ein Betrieb ist, desto schwieriger wird es, neue Denkweisen und Prozesse zu etablieren. Deshalb lieber klein und einfach starten, als das gesamte Thema dann doch wieder ad acta zu legen.
Fazit zur Abfallvermeidung im Unternehmen
Ein gelungenes betriebliches Abfallmanagement im Unternehmen beginnt häufig mit der Frage, wie bestehende Abfallmengen besser zu handhaben sind. Entscheidend ist jedoch zu verstehen, wo und wann im Betrieb Abfall überhaupt entsteht. Der produktionsintegrierte Umweltschutz (PIUS, VDI-Richtlinie 4075) empfiehlt, die Input- und Outputströme genauestens zu analysieren, relevante Kennzahlen zu ermitteln und das Potenzial zur Abfallvermeidung als fortlaufenden Verbesserungsprozess zu betrachten. Wie bereits erläutert dies gerne so unkompliziert wie möglich. visualisieren Sie sich Ihre Veränderungen und ziehen Sie sich bei Bedarf geschulte Statistiker heran.
Durch die Analyse dieser Stoffströme und Kennzahlen können gemeinsam mit dem Abfallbeauftragten gezielte Maßnahmen zur Abfallvermeidung entwickelt und umgesetzt werden. Der Erfolg dieser Maßnahmen muss kontinuierlich überwacht werden, um einen wirklich nachhaltigen Prozess zu schaffen, der jede Art von Verschwendung minimiert und das Abfallaufkommen reduziert. Abfallvermeidung ist kein Sprint, sondern ein Dauerlauf.
Unternehmen, die nicht über eigene Abfallspezialisten oder ausreichende Kapazitäten verfügen, können auf externe Abfallbeauftragte zurückgreifen. Unsere Profis bieten umfassende Unterstützung und Beratung zu den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft. Kontaktieren Sie uns, um zu erfahren, wie wir Ihnen helfen können, Abfälle zu minimieren und Ihr Unternehmen nachhaltiger zu gestalten. Gemeinsam können wir maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bieten. Wir blicken täglich in unzählige Unternehmen diverser Branchen und erarbeiten praxisnahe Lösungen. Werden Sie ein Teil dieser Gemeinschaft und lassen Sie uns auch Ihren Betrieb nachhaltig gestalten.